einszwovier: löten und leuchten
Von Aron Petau und Friedrich Weber Goizel • 4 Minuten gelesen •
Ein praxisnaher Kurs zu Löten, Elektronik und Lampendesign für junge Tüftler*innen
Löten und Leuchten fand inzwischen in drei erfolgreichen Durchläufen statt — jeweils als Angebot für Schüler*innen der 5. und 6. Klasse. Der Kurs bietet einen spielerischen und begleiteten Einstieg in die Welt der Elektronik, des Lötens und der digitalen Gestaltung. Im Mittelpunkt steht das Verstehen durch eigenes Machen: Technologien begreifen, indem man sie selbst gestaltet.
Das Projekt
Über drei Sitzungen hinweg (jeweils drei Stunden) entwickelten und bauten die Kinder ihre eigene USB-betriebene LED-Leuchte. Sie löteten elektronische Bauteile, modellierten Gehäuse in 3D, beschäftigten sich mit Lichtstreuung und lernten dabei ganz selbstverständlich, technische Probleme kreativ zu lösen. Jede Leuchte wurde von Grund auf gebaut, funktional und transportabel – ganz ohne Batterien, dafür mit echten Kabeln, Werkzeug und einem großen Schuss Eigenverantwortung.
Zum Einstieg lernten die Teilnehmer*innen die Grundlagen der Elektrizität mit den wunderbar zugänglichen Makey Makey-Boards kennen. Damit konnten wir spielerisch Stromkreise, Leitfähigkeit und Steuerung erklären – ein Einstieg, der sofort Neugier und Begeisterung weckte.
Anschließend folgte das Herzstück des Projekts: USB-Kabel aufschneiden, 5V-LEDs anlöten und eigene Gehäuse entwerfen. Das Löten geschah unter Aufsicht, aber jede*r lötete selbst – und das mit sichtbarem Stolz. Wenn die eigene LED zum ersten Mal leuchtet, ist das ein magischer Moment.
Gestaltung mit Werkzeug – und mit Einschränkungen
Für die 3D-Gestaltung nutzten wir Tinkercad auf iPads. Die Oberfläche war für viele der erste Berührungspunkt mit CAD-Software und erwies sich als zugänglich und intuitiv – allerdings nicht ohne technische Stolpersteine. Tinkercad stürzte gelegentlich ab, und Synchronisationsprobleme führten manchmal zu Verwirrung. Trotz dieser Hürden ermöglichte es einen niedrigschwelligen Einstieg in die digitale Gestaltung.
Die entworfenen Lampenschirme mussten nicht nur schön aussehen, sondern auch die Elektronik sinnvoll aufnehmen. Dadurch ergaben sich ganz reale Designherausforderungen: Passt das Kabel? Wie weit darf die LED vom Gehäuse entfernt sein? Wie verändert sich das Licht?
Gedruckt wurde mit weißem PLA-Filament – ideal für die Lichtstreuung. Im Kurs entwickelten sich dadurch ganz organisch Gespräche über Materialeigenschaften, Lichtdurchlässigkeit und die physikalischen Grenzen des 3D-Drucks.
Echte Herausforderungen, echtes Denken
Das Projekt traf genau die richtige Balance: anspruchsvoll genug, um ernst genommen zu werden, aber machbar genug, damit alle ein Erfolgserlebnis hatten. Jedes Kind nahm am Ende eine funktionierende, selbstgebaute Lampe mit nach Hause – und keine glich der anderen.
Dabei gab es viele kleine Hürden: USB-Kabel, die zu viel Spiel hatten, Gehäuse, die nicht sofort passten, LEDs, die nachjustiert werden mussten. Wir wichen diesen Herausforderungen nicht aus – im Gegenteil: Wir nutzten sie als Anlässe, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Gerade diese Momente führten zu den besten Gesprächen über Technik, Entwurf und Fehlerkultur.
Bonus-Runde: Tischkicker-Prototypen
Zum Abschluss durfte jede Gruppe ihren eigenen Mini-Tischkicker entwerfen – mit den Materialien und Ideen, die sie zur Verfügung hatten. Diese kreative Extra-Aufgabe förderte Teamarbeit, Improvisation und erste Design-Thinking-Schritte. Und ganz nebenbei entstanden viele lustige, kluge und überraschende Lösungen.
Rückblick
Alle drei Durchgänge des Workshops wurden mit großem Interesse, Konzentration und Freude aufgenommen. Die Kinder waren über die gesamte Zeit engagiert, nicht nur beim Basteln, sondern auch im Denken: Wie funktioniert das? Was kann ich anders machen? Was ist möglich?
Sie gingen nicht nur mit einer leuchtenden Lampe nach Hause – sondern mit dem Gefühl, etwas selbst geschaffen zu haben. Und mit der Erkenntnis, dass Technik keine Zauberei ist, sondern etwas, das man verstehen und gestalten kann.
Auch für uns als Kursleitung war Löten und Leuchten ein bestärkendes Erlebnis. Die Kombination aus digitalen Werkzeugen, praktischer Arbeit und offener Aufgabenstellung schuf einen Raum, in dem Lernen ganz selbstverständlich und mit echter Neugier geschah.
Löten und Leuchten wird sich weiterentwickeln – doch das Ziel bleibt dasselbe: Kinder stärken, selbstbestimmt mit Technik umzugehen, und ihnen zeigen, dass sie mehr können, als sie denken.